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Vom Feld in die Flasche – Herstellung der Futteröle

Öl in Glaskaraffe

Oft werden wir gefragt, wie unser Öl von Malou hergestellt wird. Die Frage können wir leicht beantworten – so naturbelassen, wie möglich, um keine wertvollen Nährstoffe zu verlieren. Daher stammen unsere Öle aus einer kleinen Ölmanufaktur, die die Rohstoffe mit schonenden Schneckenpressen sehr langsam verarbeitet. Aber welche Schritte die Ölsaaten im einzelnen durchlaufen, stellen wir euch hier vor: 

Schritt 1: Auswahl der Ölsaat

Bereits beim ersten Schritt beginnt die Qualität. Es werden nach Möglichkeit Saaten aus regionalem Anbau verwendet. Dies schont die Umwelt aufgrund der kurzen Transportwege und unterstützt die Landwirte in der Region. Natürlich wachsen nicht alle Pflanzen in Deutschland, so dass zum Beispiel Kokosnüsse für unser Bio Kokosöl von den Philippinen oder die Schwarzkümmel-Samen aus Ägypten kommen. 

Nach der Ernte haben die Saaten einen Feuchtigkeitsgehalt von 15-20%. Nun werden die Saaten in Getreidetrocknungsanlagen oder Getreidesilos gefüllt und schonend bei max. 30 Grad warmer Luft durchgeblasen und getrocknet, um die empfindlichen Fettsäuren nicht zu zerstören. Dabei werden die Samen immer wieder umgefüllt, damit sich keine Feuchtenester bilden können und sich mögliche Schmutzpartikel ablösen können. 

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Bio-Leinsaat

 

Schritt 2: Qualitätskontrolle

Der Vorteil einer kleinen Produktion ist, dass alle Saaten vor der Pressung durch eine visuelle und geschmackliche Qualitätskontrolle gehen können. In der Ölmühle angekommen haben die Ölsaaten noch einen ungefähren Feuchtigkeitsgehalt von 8% und einen möglichst niedrigen Besatz, so dass Unkräuter oder andere Samen nicht den Geschmack und die Qualität des späteren Öls verfälschen.

Schritt 3: Die Ölpressen

Für die Herstellung unserer Öle findet ausschließlich aus erster Pressung und über die sogenannte schonende Kaltpressung durch eine Schneckenpresse statt. Nur so kann eine Verarbeitung höchster Qualitätsansprüche und der Erhalt der wertvollen Inhaltsstoffe sichergestellt werden. Durch die Unterschiede der einzelnen Saaten werden mehrere kleine Pressen eingesetzt, um eine feinere Abstimmung auf die jeweilige Saat ermöglichen zu können. 

Die Saaten laufen in die Presse hinein und das Schneckengewinde der Presse drückt das Öl aus der Saat. Durch diese Reibung und Druck entsteht Wärme, allerdings dürfen 40 Grad nicht überschritten werden. Entsprechend ist der Pressdruck relativ niedrig zu halten, da sonst höhere Temperaturen entstehen können und so die enthaltenen Vitamine, Geschmacksstoffe und Mineralien zerstört werden würden. Dieser Prozess wird sowohl durch Mitarbeiter als auch durch eine Software überprüft. Was bei der Pressung der Ölsaaten über bleibt, wird in Form von Presskuchen ausgegeben. Dieses Koppelprodukt kann entweder als Futtermittel (= unsere Bio Häppchen) direkt verwendet oder schonend als Mehl verarbeitet werden. Somit entstehen keine Abfallprodukte und wir können von der vollen Wertschöpfung profitieren.  

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Presskuchen

 

Entsprechend werden Ölmühlen oft als Paradebeispiel für die zukunftsweisende Wirtschaftsform der Bioökonomie gewertet. Bereits der nachhaltige Anbau von einer kontrolliert biologischen Ölsaat kann punkten. Durch die Einhaltung der Fruchtfolge wird die Nährstoffeffizienz des Bodens sichergestellt und zusätzlich eine Nahrungsquelle für Bienen geboten, die durch die Blüten und Pollen ausreichend Nahrung finden können. Einige Pflanzen werden nur alle 3 bis 4 Jahre auf der selben Fläche angebaut.

Schritt 4: Qualitätskontrolle 

Da es sich bei unserem Produkt, um ein Produkt aus reinen Bio-Rohstoffen handelt, muss eine Probe jeder Pressung in ein Labor zur Analyse geschickt werden. Ist diese frei von Schadstoffen kann das Öl abgefüllt werden.

Schritt 5: Keine Filtrierung

Ziel der Herstellung ist es, dass das Endprodukt möglichst naturbelassen ist. Somit wird das gewonnene klare, pure Öl nach der Pressung ohne zusätzliche Wärmezufuhr durch Gewebe-Filter von feinen Schwebstoffen befreit. Es wird generell auf jede Art von Geschmacksverstärkern, Bleichmittel oder Filterhilfsmittel verzichtet. 

Schritt 6: Abfüllung

Die Öle werden sorgfältig mit einer halbautomatischen Abfüllanlage von Hand abgefüllt. Die Behältnisse werden einzeln hineingegeben, herausgenommen, verschlossen und im Anschluss etikettiert. 

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Die Schwarzkümmelsamen werden schonend zu Bio Schwarzkümmelöl für Pferde von Malou gepresst

 

Schritt 7: Lagerung 

Qualität ist für uns nicht nur eine Floskel! Daher werden die Saaten der Frische wegen nur in kleinen Chargen gepresst. Daher kann es auch mal passieren, dass sich Lieferzeit ein klein bisschen verlängert. Aber das nehmen wir für die Qualität gerne in Kauf. Unsere Bio-Futteröle haben nach Abfüllung eine Haltbarkeit von ca. einem Jahr, eine kühle, dunkle Lagerung vorausgesetzt.  

Hoffentlich, ist es nicht zu technisch geworden. Was uns generell wichtig ist, ist zum einen die Qualität unserer Produkte und zum anderen, dass bei dem Herstellungsprozess keine Abfallprodukte entstehen. Somit kann oftmals die restliche Pflanze als Stroh oder Futter für Nutztiere verwendet werden oder in Form von Bürsten, Beuteln oder sogar Kleidung weiterverarbeitet werden. Die Presskuchen, die nach der Pressung über bleiben und für Pferde geeignet sind, verwenden wir in Form unserer Bio-Häppchen als gesunde Alternative zu industriellen Leckerli oder als Ration das tägliche Futter aufzuwerten. 

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Pflanzenöle in der Pferdefütterung

Omega 3 Pillen auf Holzlöffel

Das Thema Futteröle in der Pferdefütterung wird wie kaum ein anderes Thema in den Medien kontrovers diskutiert. Aber was ist wirklich dran? Wir haben bei unserer Expertin Dr. Anja Kasparek, Klinikleiterin der Pferdeklinik Aschheim und Fachärztin für Pferde und Pferdechirugie gefragt. Viel Spaß bei ihrem Beitrag: Pflanzenöle in der Pferdefütterung.

Damit die Ölfütterung in der Pferdeernährung zielführend ist, sollte man vorab die Absicht dieser formulieren, denn daraus ergeben sich unterschiedliche Herangehensweisen, bei denen verschiedene Eckpunkte zu beachten sind. Im Wesentlichen unterscheidet man nämlich, ob eine Ölzugabe der Ration die Energiebilanz dieser verbessern soll oder ob man positive gesundheitliche Ergebnisse erzielen möchte.

Energie- und Fettgehalt

Pflanzenöle haben eine sehr hohe Energiedichte mit etwa 38 MJ pro Kilogramm. 1 Kilo Hafer hat im Vergleich etwa 11 MJ. Füttere ich meinem Pferd 50 ml pro Tag davon, erhöhe ich die Ration um knapp 2 MJ. Dies würde ich auch mit etwa 170g Hafer erreichen. Jedoch haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre die Empfehlungen zum maximalen Stärkeanteils pro Ration und Tag aus diversen diätetischen Gründen immer wieder nach unten korrigiert, insbesondere, was die Vermeidung von Störungen der Dickdarmfermentation (Risiko für Hufrehe) und von Schäden der Magenschleimhaut betrifft. Gerade bei Sportpferden kann sich da die Frage stellen, wie bei der Reduktion von Getreide eine Deckung des Energiebedarfs zu erzielen ist.

Die Erhöhung des Fettgehaltes rückt als Option in den Fokus. In der Literatur werden aktuell Empfehlungen von bis zu 1 g Fett pro kg Körpergewicht ausgesprochen. Damit lassen sich bei einem 600 kg schweren Pferd (600 ml Öl) etwa 2 kg Hafer ersetzen. Dies kann auch bei alten Pferde, die abmagern, eine Möglichkeit sein, die Energieversorgung zu verbessern. Es kann bei diesen Mengen allerdings ein Problem mit der Schmackhaftigkeit der Ration und der Futterakzeptanz geben. Die 600 g Öl müssen ja irgendwo eingemischt werden, z.B. in Gras- oder Luzernecobs oder in Hafer. Zusätzlich sind hygienische Aspekte, wie die der Futtertrogverschmutzung und damit die Gefahr Aufnahme ranziger Futterreste (lebertoxisch!) bzw. die des erhöhten Reinigungsaufwands (Trogeinsatz verwenden, mit Spülmittel und Warmwasser säubern) wichtig.

Weitere wichtige Gesichtspunkte:

  • Die Tagesmenge sollte auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden; Pferde haben keine Gallenblase, sondern die Gallenflüssigkeit wird kontinuierlich in kleinen Mengen in den Dünndarm sezerniert. Zudem ist die Passagezeit im Dünndarm, dem Ort der Fettverdauung, vergleichsweise hoch. Deshalb sollte nicht zu viel Öl pro Mahlzeit gefüttert werden, welches- sollte es sonst in den Dickdarm gelangen- sich dort negativ auf die Bakterien der Darmflora auswirken würde.
  • Wenn das gewählte Öl reich an ungesättigten Fettsäuren ist (Leinsamen-, Borretsch-, Nachtkerzen-, Hanföl), nicht in den genannten Höchstmengen füttern; speziell für Leinöl konnte dann eine toxische Wirkung nachgewiesen werden. Sollte also Öl als Energielieferant gefüttert werden, sollte hier beispielsweise besser Sonnenblumenöl gewählt werden!
  • Je höher der Anteil ungesättigter Fettsäuren, umso leichter verderblich ist das Öl. Vitamin E hilft dabei, schnellen Verderb zu vermeiden und muss ggf. zugesetzt bzw. zugefüttert werden (100-200mg Vitamin E auf 100ml Öl); einige Öle haben einen hohen natürlichen Gehalt an Vitamin E, wie beispielsweise Weizenkeim-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöl. Vitamin E hilft außerdem, die Peroxidbildung im Körper zu begrenzen. Vor der Verfütterung regelmäßig am Öl riechen. Kleinere Gebinde sind zu bevorzugen, wenn man nur wenige Pferde mit Öl versorgt.
  • Öl ist kühl, trocken und dunkel zu lagern, denn Fettverderb wird durch Wärme, Licht und Luft initiiert. Öl aus Kaltpressung ist zu bevorzugen, weil es mit deutlich geringerer Temperaturzufuhr behandelt wurde und sich dabei weniger Peroxide bilden.

Qualität vor Quantität

Wird das Öl dagegen wegen bestimmter ungesättigter Fettsäuren als Diätfutter eingesetzt, geht es weniger um die Quantität, als die Qualität. Man füttert hier eher Mengen von 10-100 mg/kg Körpergewicht als von einem Gramm pro kg Körpergewicht. Dabei kommt es auf den Gehalt an diesen ungesättigten Fettsäuren, z.B. Omega-3-Fettsäuren im Öl an. Die Alpha-Linolensäure gehört zu den Omega-3-Fettsäuren, die das Pferd beispielsweise über das Gras in hohen Mengen aufnimmt. Auch Leinsamen hat einen sehr hohen Anteil, gefolgt von Hanf- oder auch Chiasamen. Die alpha-Linolensäure wird im Organismus zum Teil in Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA) umgewandelt. Omega-3-Fettsäuren reduzieren u.a. Entzündungsprozesse im Körper, was beispielsweise für Arthrose- bzw. Arthritis-Patienten interessant ist und was sich auch in Studien mit Pferden bewiesen hat.

Auch in der Therapie von Atemwegserkrankungen zeigen sich positive Effekte! Da die Omega3-Fettsäuren sehr hoch ungesättigt sind, verderben sie besonders leicht. Will man also Pflanzenöle um dieser Fettsäuren willen verwenden, muss es Spitzenqualität sein.

Eine Sonderstellung in der therapeutischen Verwendung von Pflanzenölen ist beispielsweise das Schwarzkümmelöl, welches aufgrund seiner Radikalfänger sowie antibakterieller Wirkung eingesetzt wird und besonders bei Pferden mit Atemwegserkrankungen zum Einsatz kommt.

Fettfütterung ist also eine vielversprechende Möglichkeit Pferderationen zu optimieren. Natürlich gilt für die Fettfütterung – wie für alle andern Futterumstellungen auch – langsam angewöhnen und die Pferde genau beobachten, ob ihnen das jeweilige Öl gut bekommt.

 

Unsere Autorin:

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Dr. Anja Kasparek
Leitung Pferdeklinik Aschheim
Fachärztin für Pferde und Pferdechirugie